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  • Tilmann Cramer

Der Urstein

Eine Meditation.



 

Als Jugendlicher hatte ich eine starke Eingebung,

eine Vision:

Vor meiner Brust sank ein Stein in die Tiefe.


"Ich spürte regelrecht, wie Schwere in Tiefe sank.

Ich sah förmlich und innerlich vor mir,

wie dieser große, kalte und runde Stein

nach unten schwebte.

Wahrnehmen,

das dieser schwere Stein den Boden erreichte, konnte ich nicht.

Da war ein Staunen, das mich innehalten ließ."

(Eintrag BdL, 17.07.1983)


Dann sank dieser Stein,

dessen Fallen nicht enden wollte,

in Vergessenheit.

Ich vergaß nicht nur meinen Stein, auch vergaß ich dieses Sinken

und das kindhafte Staunen.


Jahre vergingen.

Jahrzehnte vergingen.


Hin und wieder erreicht mich in dieser Zeit,

eine Erinnerung an diesen Stein.

Ein Satz. Ein Bild. Eine Empfindung von sinkender Schwere.


Dann, als ich das

Tal meiner Lebensmitte

durchschritt,

begann ich mich darüber

zu wundern,

dass dieser Stein

noch immer,

im freien Fall

in der Tiefe sinkt.


Etwas starb.


Erneutes Staunen begann.

Denn der stille Ozean

tat sich auf.


Dann

an einem sonnigen Mittag

ohne Belang,

auf dem Gras im Park

als ich dem

Sinken des Steins

nachspürte,

ich tief im Ozean badete

und

die Sonne mich durchstrahlte,


Da

schwebte zugleich

der runde Stein

nun leicht

über meinen Kopf

als

sei er

leuchtendes

Ei

im lichten Ozean







Vielen Dank an Susanne Sarenio IDEALROUTE für den Monatsbotschafts - Impuls, mich dem Urstein zuzuwenden

 

Ein Stein



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